Da ich das Vergnügen und die Ehre hatte zur obigen Ausstellung etwas beitragen zu dürfen, möchte ich den Aufbau und Inhalt der von mir gestalteten Vitrine kurz erläutern.
Marbod hatte mich Anfang letzten Jahres angesprochen, ob ich zu der Ausstellung nicht ein Diorama beisteuern könnte.Voraussetzung sei dass es nur mit Kieler Figuren bestückt sein dürfte und außerdem sollten die Epochen Napoleon und siebenjähriger Krieg ausgeklammert sein.
Gerne sagte ich zu.In den weiteren Planungen und nach Kenntnis der Ausstellungsbedingungen hatte ich aber dann eine etwas andere Lösung vorgeschlagen. Ich wollte kein eigentliches Diorama bauen, dafür erschienen mir die Bedingungen in der Vitrine nicht optimal zu sein, sondern ich schlug vor dem dem Publikum zu erläutern, welche Überlegungen und Vorarbeit (in drei Schritten) wir Sammler leisten müssen, um ein der „kulturhistorischen Zinnfigur“ angemessenes Diorama zu erschaffen:
- Quellenstudium und Recherche
- Figurenauswahl und Überprüfung der Aufstellung
- Bemalung und Diorama
Die Vitrine ließ sich gut in diese drei Themenbereiche unterteilen.
Da die Beleuchtung nur an der obersten Stelle angebracht ist, bestehen die zwei oberen Vitrinenböden aus Glas. Ein Aufbau eines „Dioramas“ mit geschlossenem Untergrund kam also nur auf der untersten Ebene infrage.Auf der obersten Ebene hatte ich daher die „Recherche“ u.A. mit Ausschnitten aus Gemälden von Pieter Snayers angesiedelt - ich hatte mich für eine Massenaufstellung eines „Tercio“ aus dem 30 jährigen Krieg entschieden, weil das mir von der „Wirkung“ am lohnensten erschien.
Auf der mittleren Ebene dann die Aufstellung „zur Probe“ mit Blankfiguren.
Unten wie gesagt dass Diorama. Wichtig war mir gestalterisch, dass die Farben und die Atmosphäre aus dem Snayers Gemälde sich auch im Diorama wiederfinden.
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Ich hätte auch sehr gut bemalte Typen aufstellen können, aber bei den Figuren habe ich mich mit Einverständnis von Marbod ganz bewusst nur für die Kieler Fabrikbemalung Kilia und sogar OKI entschieden.Marbod hat die Figuren dann auch zur Verfügung gestellt.
Ich wollte einfach beweisen dass auch mit dieser sehr einfachen Bemalung eine tolle Wirkung zu erzielen ist und insbesondere für „mögliche Einsteiger“ im Publikum die Schwelle nicht so hoch setzen.
Da die Vitrine für die gewählte Aufstellung und gewünschte Wirkung nicht tief genug war, habe.ich die Rückwand nicht mit einem Hintergrund sondern mit einem Spiegel versehen.Die Wirkung ist frappierend.
Bei der Aufstellung musste nur alles rechtwinklig bzw. parallel zur Spiegeloberfläche aufgestellt werden.Bei einer „Zinnweide“ habe ich das Fussbrettchen einseitig abgeschnitten und diese direkt an den Spiegel gestellt, sodass hier keine Spiegelung entsteht.
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