Lieber Uwe,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag.
Waren denn bei Sandershausen Grenadiere der Miliz dabei?
Die vom aufgeführten Land-Grenadierbataillon sind wohl andere.
Zu den passenden Figurentypen für die Miliz komme ich später auch nochmal zurück.

Ich möchte jedoch den Faden weiterspinnen und zunächst die Schweizer Regimenter behandeln.
Bei der Entscheidung welche Figuren sich dafür eignen, kommt man natürlich zunächst auf die Frage nach ihrer damaligen Erscheinungsform und historisch richtigen Uniformierung.
Da sind ja wohl in der Vergangenheit unter den Sammlern hier wie bei vielen anderen Themen z.T. erbitterte Auseinandersetzungen um kleine Details geführt worden.


Ich möchte hier vorausschicken dass ich da persönlich einen eher „liberalen„ Standpunkt vertrete.
Mir sind grundsätzlich immer eine gute Gravur nach einer schönen, vielleicht sogar künstlerischen, Zeichnung unendlich wichtiger als z.B. die korrekte Anzahl der Knöpfe oder die „richtige“ Form der Aufschläge.Auch ist mir das Gesamtbild bzw. die lebendige Dynamik in einer Aufstellung wichtiger als die Tatsache dass alle eingesetzten Figuren den Test der historischen Genauigkeit bestehen.
Nicht das man mich falsch versteht. Man sollte sich eingehend mit der betreffenden Literatur und dem Stand der historischen Forschung beschäftigen.Ich selber stelle das Ergebnis dieser Studien zur Übersicht in Kurzform ja auch in meinen eigenen „Rechercheblättern“ zusammen.
Ich behaupte aber auch, dass eine hier, wie überhaupt allgemein in unseren Uniformwerken suggerierte absolute Genauigkeit und Einheitlichkeit eigentlich eine Illusion ist.
Wenn man sich vor Augen führt, wie Armeen der industrialisierten Neuzeit schon nach wenigen Monaten Einsatz aussahen, kann man sich wohl vorstellen, wie „wild“ eine (auch die preussische!) Armee im Zeitalter der Manufakturarbeit im jahrelangen Feldeinsatz tatsächlich ausgesehen hatte. Verschleiss, Mangel, notwendige Improvisation, evtl. sogar durch Verwendung geeigneter „Beutestücke“ mussten sich zwangsläufig erheblich auf das Erscheinungsbild auswirken.
Wenn es also im „natürlichen“ Angebot an passenden (und schönen!) Figuren-Typen keine ausreichende Anzahl von Varianten gibt, sind daher viele Freiheiten bei der Typen- und Figurenwahl nicht nur zu begründen, sondern meiner Meinung nach eine sehr willkommene Chance das Gesamtbild einer Aufstellung wesentlich lebendiger zu gestalten.
Wie gesagt, das ist meine sehr persönliche Einstellung zu unserem schönen Hobby. Andere Auffassungen dazu sind natürlich genauso erlaubt.😉

Bei den Schweizern habe ich nun „als Grundstock“ hauptsächlich die herrlichen Kieler Typen für die französische Infanterie verwendet.Als Ergänzung einige Typen von Grünewald und Scholtz.
Aus oben aufgeführten Gründen reihen sich bei mir aber unter die „Franzosen“ z.B. auch Österreicher von Ochel und Herbu ein. Der aufmerksame Typenkenner wird dies wohl schon festgestellt haben.

Lieber Frank, ich schließe mich voll und ganz Deinen Ausführungen an. Die meisten unserer professionellen Altvorderen haben dies ebenso praktiziert. Ich habe im Thread Kolin das Bild von Kurt Franke eingestellt. Bei genauer Betrachtung sieht man ebenfalls die Mischung der Figurentypen. Den Leuthenfans muss auch bewusst sein, dass es keinen Figuren in Winteruniformen gibt. Auch seinen die Grasteufel an dieser Stelle erwähnt. Das Aussehen der Hessen habe ich ebenfalls mit dem Bericht eines "Spions" im Forum dokumentiert.
Zu den Grenadiekompanien: Die Batallione der Feldregimenter wie der Miliz hatten bei den Hessen je 1 Grenadiekompanie. (Ursprünglich waren die Grenadiere zu je 8 Soldaten auf die Musketierkompanien aufgeteilt.) Ich gehe daher davon aus, dass Prinz Isenburg seine Kompanien hier zusammengefasst hat. Die Kompanien der Miliz haben in diesem Gefecht dokumentiert genaudo tapfer geschlagen, wie die Greanadiere der Feldbataillone. In Bezug auf die Uniformen habe ich den Grenadieren noch blaue Hosen angezogen. Nochmals grossen Dank für Deine profunden Ausführung en. LSG

Kleine Korrektur: Muss heißen: einigen Grenadieren noch die alten blauen Hosen ...

Lieber Frank, Witzel schreibt auf Seite 130:
.....Die Bat versagten wie erwartet. Nur die Grenadiere, zusammen mit den aktiven Grenadieren eingesetzt, hielten sich gut. ....Das aus den Grenadieren SPÄTER gebildete besondere Grenadierbataillon...
In meiner mir zur Verfügung stehenden Quellen wird auvh nur von 5 Kpn gesprochen.
Hast Du andere, weiterführende Quellen?
Lieben Dank für Deinen Hinweis. Das Nachlesen hat mir nicht geschadet. 😊

Inzwischen konnte ich auch den Einsatz des Landgrenadierregiments klären. Dieses Regiment war zum Zeitpunkt des Gefechts bei Sandershausen am Rhein zur Sicherung und Überwachung der Marsch- und Versorgungswege eingesetzt.
Diese Fakten hatte ich schon wieder vergessen. Ich lege mir aber jetzt eine Quellenübersicht an.
LSG Uwe

Noch eine kurze Ergänzung. Das Landgrenadierregiment war 1758 noch das Landgrenadierbataillon, welches 1760 zum Regiment ernannt wurde.
Die Grenadierkompanien der Miliz Bataillone wurden ebenfalls erst 1760 zum besonderen Grenadierbataillon zusammengefasst.
Zum Aussehen der Soldaten. Nach dem Gefecht bei der Brucker Mühle wurden mehrere tausend französische Röcke erbeutet. Ich kann mir nicht vorstellen, dsss diese gross umgearbeitet wurden. Eine einfache Einfärbung sicherlich, aber der Schnitt, Auf- und Umschläge blieb. Bei den Bayern ist ahnliches zu beobachten. Hier war nur der sehr fürsorgliche und umtriebige Generalquartiermeister für das wechselnde Aussehen seiner Soldaten verantwortlich. Er kaufte alle Uniformbestände auf, deren er habhaft werden konnte. So konnte er stets die Soldaten mit funktionsfähigen Uniformen ausrüsten. Lediglich der Zinnfigurensammler ist am verzweifeln, da die Unterkleider der Regimenter in den Quellen manchmal sehr unterschiedlich dargestellt sind.
Zusammengefasst: Ich folge ganz und gar der überzeugenden Argumentation und Leitlinie von Frank.
LSG

Danke für Deine Hinweise lieber Uwe,

hab mich jetzt auch nochmal mit den Grenadieren bei Sandershausen beschäftigt.
Ist ja eigentlich sonnenklar.
Nach Generalstabswerk waren 5 Kompanien auf dem rechten Flügel zusammen mit den hessischen Jägern eingesetzt.Das sind natürlich einfach die Grenadierkompanien der 5 im Gefecht eingesetzten Regimenter (in Bataillonsstärke).Hier standen also die Grenadiere der Miliz zusammen mit denen der Regimenter Kanitz und Ysenburg.



Dann wäre doch für Dich ein Diorama „am rechten Flügel“ genau das richtige!😉Tolles Motiv!
Am Ufer der Fulda stand hier gegenüber den Hessen (Jäger und Grenadiere) nach GStW das Freikorps Fischer!!
Auch ein „Leckerbissen“ zum Bemalen.

Lieber Frank, herzlichsten Dank für die Unterlage aus dem Generalstabswerk.Ich hatte diese Gliederung noch nicht in den Unterlagen. Lat des Geschichtvereins Niestetal waren von den zwei Hannoverschen Jägerkompanien 1 Kompanie zu Fuß und eine berittene Kompanie. Hier gibt es noch Differenzen. Ich werde hierzu Renouard befragen.
Anbei zwei Bilder, die hessische Husaren im Rahmen eines Stabes zeigen. Weitere Bilder habe ich in der Eile zunächst nichtgefunden. Von der Anzahl der Figuren kann ich bereits ein lebendiges Gefecht darstellen.
Weiteres heute Abend. LG Uwe

Neuer Versuch, die Bilder zu laden.

Hier noch eine Auswahl meiner Hannoverschen Jäger zu Fuß.

Teil 2

Nochmal Teil 2

Abschließend Teil 3

Tei 3

Letzter Teil 4
Ab und zu hat das System mit dem Hochladen Probleme.